Das Hausfrauen-Experiment
Ich bin nicht die Art von Frau, die man als klassische Hausfrau bezeichnen würde. Allzu oft bleibt der Haushalt liegen um dann, in den Worten meiner Mutter, in „kölsche Wisch“ am Wochenende erledigt zu werden. Mir reicht das. Solange meine Wohnung nicht im Chaos versinkt und noch genug Wäsche im Schrank liegt gibt es keinen Handlungsbedarf.
Ich koche auch nicht jeden Tag. Ehrlichgesagt, ich koche nichtmals jede Woche. Obwohl ich das durchaus kann, mein Essen schmeckt. Es ist mir nur meistens zu viel Aufwand. Manchmal gibt es was leckeres am Wochenende. Aber nur wenn Besuch kommt…
Jetzt sind aber Ferien. Und ich bin nicht im Urlaub. Da gibt es keine Ausrede mehr, wichtige Dinge weiter vor sich herzuschieben. Also startete ich gestern das Hausfrauen-Experiment:
1. Gardinen waschen
2. Fenster putzen
3. Arbeitszimmer aufräumen
4. Ein leckeres und gesundes Essen vorbereiten
Für den Anfang fand ich diese Liste ganz angemessen. Und es sah so aus, als ließe sich dieses Programm an einem Tag ganz gut bewältigen. In meiner Vorstellung sollte da auch noch Zeit für eine gemütliche Tasse Kaffee zwischendurch sein.
Da wurde ich jedoch leider getäuscht.
Das Gardinen-Waschen belief sich auf 5 Maschinen Wäsche, die vom frühen Morgen bis zum Nachmittag liefen. Sobald eine Maschine fertig war, mussten die Gardinen sofort wieder zurück an die Fenster, damit sie nicht knubbelig wurden (ein Glück, dass man diese Dinger nicht auch noch bügeln muss)
Bevor die Gardinen jedoch an die Fenster zurück konnten, mussten die Fenster ja geputzt werden. Und bei den Minus-Temperaturen da draußen frieren einem selbst bei kochend-heißem Wasser schnell die Finger ab, wenn man den Dreck von den Scheiben schrubbt.
Das Arbeitszimmer, ich gebe es zu, ist zum Teil meine eigene Schuld. Mein Schreibtisch ist eine riesige Ablagefläche, auf der sich Papierstapel mit dem Aussehen des schiefen Turms von Pisa türmen. Bis ich in diese Stapel wieder in Ordnung gebracht hatte, meine Bücherregale wieder eingeräumt und der Boden des Zimmers sowie alle Ablageflächen entstaubt waren, vergingen bestimmt noch mal 2 gute Stunden.
Glücklicherweise hatte ich in weiser Voraussicht die Einkäufe für ein gesundes Essen schon am Tag vorher erledigt. So stand ich dann kurz vor der Wäsche der Küchengardine am Herd, um Putenschnitzel zu braten. Schließlich ist es ja wenig sinnvoll, Gardinen zu waschen und dann mit dem Brat-Geruch die frische Wäsche gleich wieder zu ruinieren. Nach dem Braten ging es also zurück zu den Gardinen, und dann wieder zurück zum Essen. Der Plan war: ein gesunder Salat mit Putenstreifen. Die Putenstreifen waren ja bereits vorbereitet. Der Rest konnte so schwer nicht sein.
Möhren reiben: verwechselt die Möhre bitte nicht mit euren Fingern. Das tut weh!
Dosen mit Bohnen und Mais öffnen: die Deckel können verdammt scharfe Kanten haben.
Gurken, Eisbergsalat und Tomaten schneiden: falls euer Freund ein teures Myabi Messer hat ist ebenfalls Vorsicht geboten. Diese Dinger sind teuflisch scharf.
Glücklicherweise gibt es in meinem gut sortierten Haushalt zumindest genug Pflaster.
Mein Hausfrauen-Experiment endete, als mein Freund von der Arbeit kam. Das Essen war fertig, die Gardinen hingen wieder, das Arbeitszimmer sah nicht mehr wie eine Abstellkammer aus und meine Finger waren von oben bis unten verpflastert. Ich war wirklich fix und fertig. Und ziemlich glücklich. Trotz kleinerer Katastrophen war das Experiment ein Erfolg. Ich hatte jeden Punkt auf meiner Liste abgehakt!
Heute habe ich allerdings Muskelkater vom Gardinen Ab- und Aufhängen und vom vielen Schrubben. An dieser Stelle muss ich einfach allen Menschen, die solche Aufgaben mit links meistern meinen unendlichen Respekt aussprechen.
Kommentar verfassen