Tribute
Zwei Jahre können wie im Flug vergehen. Vor allem wenn man Spaß hat. Und den hatte ich. Auch wenn es vielleicht nicht immer so aussah…
Es war im September 2011, da traf ich auf einen Haufen junger, wissbegieriger Menschen. So dachte ich jedenfalls. Ich war hoch motiviert euch Wissen über die englische Sprache zu vermitteln, die mir selbst sehr am Herzen liegt.
Doch schon die ersten paar Wochen führten mich mit Volldampf in die Realität zurück. Statt Motivation traf ich auf Verständnislosigkeit. Great Britain? Wozu soll man was darüber lernen? Die sitzen doch auf ihrer Insel und haben mit uns nichts am Hut!
Riots in London? Nachrichten gucken? Ach bitte, wir sind noch jung, da hat man andere Dinge im Kopf…
Schnell merkte ich, dass ich meine Erwartungen und mein Vorgehen anpassen musste. Auf intellektueller Seite klafften unsere Vorstellungen zwar auseinander, aber mit der Zeit zeigte sich: auf menschlicher Ebene kamen wir wirklich gut miteinander klar.
Der ein oder andere dumme Spruch (sowohl meiner-als auch eurerseits) heiterte den Alltag deutlich auf und so ließ es sich dann trotz mangelnden Interesses an der Sache gut miteinander arbeiten.
Nach einiger Zeit ließen wir Great Britain und die Former Colonies hinter uns und widmeten uns globaleren Themen. Diese fanden deutlich mehr Anklang. Und mit dem American Dream konnten wir uns letztendlich alle identifizieren. Wer will schließlich nicht einmal den Weg vom Tellerwäscher zum Millionär einschlagen?!
Der Sommer verordnete uns dann eine Verschnaufpause, bevor es mit Volldampf ins letzte, wirklich entscheidende Jahr ging. Unsere neues Thema? Shakespeare! Mein absoluter Favorit. Leider sah das auf eurer Seite zum Teil anders aus. Verstaubte Sprache, viel zu kompliziert, wir verstehen Englisch so schon schlecht- was sollen wir jetzt damit anfangen?! Das durfte ich mir öfter anhören, als mir lieb war. Doch dann die Erkenntnis: Trotz der seltsamen Sprache waren die Themen, die Shakespeare ansprach, auch heute noch von Bedeutung. Und spätestens beim Film „Romeo and Juliet“ in der Version von Baz Luhrman ließen sich auch die letzten Zweifler überzeugen: Shakespeare kann modern sein. Und wenn auch nur aus dem Grund, dass wir endlich einmal einen Film guckten!
Die folgenden Themen „Genetic Engineering“ und „Utopia“ stießen wieder auf mehr Gegenliebe. In meinem Vorbereitungseifer bemerkte ich gar nicht, dass es schon fast Ostern war. Und eh‘ ich mich versah schlug unser letztes Stündchen. Alles oder nichts. Rien ne vas plus!
Ab jetzt konnte ich nicht mehr helfen, meine Aufgabe war erfüllt. Den letzten Schritt musstet ihr alleine gehen. Obwohl ich natürlich versuchte, euch mit Daumen drücken aufs bestmögliche zu unterstützen!
Und letzte Woche, ja, da war es endlich soweit. Ihr hattet die an euch gestellten Prüfungen mit Bravour bestanden und ihr könnt euch nicht vorstellen, wie stolz ich auf euch war!
Jetzt dürft ihr selbst entscheiden, wie es weiter geht. Den Pflichtteil habt ihr absolviert. Ich wünsche euch auf eurem Weg alles erdenklich Gute!
Ihr wart meine Ersten, und das erste Mal vergisst man nie!
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