Sex Tape- Ein Filmreview

Da sieht man schon den ganzen Sommer Werbung für diesen Film:

Cameron Diaz und Jason Segel als gestresstes Ehepaar, bei dem im Bett nichts mehr läuft, wollen wieder Schwung in ihre Beziehung bringen. Da kommt ein Ipad gerade recht, hat es doch soooo eine tolle Kamera, mit der man sich selbst beim Sex filmen kann. Es kommt wie es kommen muss, das Video wird nicht gelöscht, im Gegenteil, durch einen dummen Fehler des nicht Technik-affinen Ehemanns, der sein Geld als Radiomoderator verdient, wird das Video auf 20 weitere Ipads geteilt, die er an Freunde und Bekannte verschenkt hat, um mit ihnen seine aktuellen Playlists zu teilen. 

Die Ehefrau, die sich gerade mit ihrem Hausfrauen-Blog eine goldene Nase verdienen will, ist geschockt, hat sie doch ein Ipad an ihren zukünftigen Chef verschenkt. Sollte er das Sex Tape sehen ist es schnell vorbei mit der Karriere. So befürchtet sie.

Beim Versuch, die Ipads zurück zu bekommen, gibt es viel Klamauk und „Unter der Gürtellinie“-Witze. Dabei schaffen es die Regisseure immer wieder, Produkte von Apple ins Rampenlicht zu rücken und auch Siri hat einen grandiosen Auftritt, in dem sie vorführt, wie die Sprachsteuerung des Iphones funktioniert. Leider liefert sie statt der gewünschten Information, wie man Hunde wiederbelebt, den Standort von 4 nahegelegenen Starbucks. Es ist zu vermuten, dass der Witz hier aufgrund der Synchronisation verloren gegangen ist.

Später stellt sich übrigens heraus, dass, wer hätte es gedacht, die Ipads fernresettet hätten werden können und man sich das ganze hinterhergejage damit hätte sparen können.

Zum Schluß will dann aber der Sohn der besten Freunde das pikante Video bei Youporn hochladen, woraufhin eine Reise zu den Servern der Sexplattform geplant wird, um diese vor Ort zu zertrümmern. Der Youporn Chef, gespielt von Jack Black, stellt ganz gelassen fest, dass eine Email mit der Bitte, das Video nicht zu veröffentlichen, gereicht hätte, um ein Hochladen zu stoppen.

So sehr die Werbung während des Sommers mein Interesse geweckt hat, diesen Film zu sehen, so sehr enttäuscht war ich von der flauen Story, die eher wie ein 2-stündiger Werbefilm anmutete, als wie eine vernünftig durchdachte Story. Und versteht mich jetzt nicht falsch. Ich tippe diesen Blog auch auf einem MacBook, besitze selbst sowohl Ipad als auch Iphone und schätze Apples Produkte wirklich. Aber was zu viel ist ist zuviel. Ich möchte mich von Filmen unterhalten wissen und nicht nach jeder Szene denken: Was wollte man mir da jetzt schon wieder verkaufen?

Dazu kommt, dass es unglaubwürdig erscheint, dass eine Frau die professionell bloggt nicht weiß, dass es unnötig ist, ganze Server zu verschrotten, um Inhalte vor dem Veröffentlichen zu stoppen. Datenschutz ist ein heikles Thema und vor allem wichtig für Menschen, die professionell Inhalte im Internet veröffentlichen.

Zur Rettung des Films lässt sich sagen, dass trotz der flachen Story immerhin ein paar gute Lacher im Film versteckt waren, so dass das Ansehen des Films nicht ganz vertane Lebenszeit war. Bei einer Komödie mit dem Titel Sex Tape erwartet man wahrscheinlich auch keinen anspruchsvollen Film. Dennoch hatte ich mir eine etwas weniger flache Story erhofft, die glaubwürdiger daherkommt, als es hier der Fall war.

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